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Big Data: Was bringt der Blick in die Vergangenheit?

22.08.2017 / in Information Management

Je mehr Daten Sie zur Verfügung haben, desto mehr Wissen, Erkenntnisse und Schlussfolgerungen können Sie gewinnen. Gerade im Wissensmanagement liegt die Maxime „je mehr, desto besser” quasi auf der Hand, und eine „Big Data-Analyse” ist die Königsdisziplin in Sachen Wissensdurst. Die Sache hat nur einen kleinen Hacken: Sinn macht sie selten!

 

Das Big Data-Paradoxon: Erkenntnis versus Inspiration

Lassen Sie es mich aus der Praxis einmal etwas undiplomatisch und zugespitzt formulieren: Wenn Sie nicht gerade einen großen Webshop betreiben wird Ihnen Big Data nur bedingt weiterhelfen. Nicht einmal Amazon ist auf Basis einer Big Data-Analyse entstanden. Ebenso wenig wie Facebook, Google, What’s up, Tesla, iPhones, das Kornspitz-Weckerl oder PEZ-Zuckerl …

 

Keine Frage – wenn Sie Jahr für Jahr Abermillionen iPhones produzieren, verkaufen, warten, betreiben und mehr oder weniger schrittweise weiterentwickeln, halten Big Data und Business Intelligence eine großen Haufen an wertvollen Erkenntnissen für Sie bereit. Aber noch so viele Daten und Trends der letzten 10 Jahre werden Ihnen nicht helfen, das „next big thing” zu erfinden. Oder wie es Steve Jobs einmal ausdrückte: „A lot of times, people don’t know what they want until you show it to them.”

 

Und da haben wir das Problem vor uns: Es braucht menschliche Inspiration und Kreativität, um die Zukunft zu (er)finden. Und computergestützte Analyse und Auswertung das ganze rückblickend zu verstehen und zu optimieren. Oder wie es ein dänischer Philosoph einmal so schön ausgedrückt hat:

„Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden”

Søren Kierkegaard (1813-1855)

 

Als „Wissensarbeiter” brauchen Sie eine ganze Reihe anderer Informationen und Werkzeuge als bloß die Trends und Erkenntnisse der Vergangenheit. Big Data ist ein Blick zurück, und eine häufige Problemstellung bei uns und unseren Kunden ist in diesem Zusammenhang eher die Frage „wie werde ich die alten Daten überhaupt jemals wieder los” …

 

Unserer Meinung nach hat eine Big-Data-Analyse im Wissensmanagement in etwa die Wirkung eines Aspirins: Es hilft, aber eher für den Kater nach dem erfolglosen Meeting. Wenn man dann wieder klar denken kann, blickt man nach vorne und nicht zurück. In diesem Sinne kann man die Big-Data-Analyse sehr gut für die iterative Verbesserung von bestehenden Prozessen verwenden, aber für Innovationen braucht es Inspiration und den neugierigen und mutigen Blick nach vorne. Die alten Daten können Sie in diesem Fall ruhig dem Datenfriedhof anvertrauen.

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